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Lebensader Selbstfürsorge

Lebensader Selbstfürsorge

Vor einigen Wochen habe ich bei einem Spaziergang dieses schöne Herbstblatt gefunden und es gegen die Sonne gehalten. Es war noch früh, der Waldweg, die Wiese und die Zweige waren mit Raureif überzogen. Alles glitzerte irgendwie von der Kälte geküsst. Herrlich klare kalte Luft und eine wohltuende Stille umhüllte mich...

 

Ich betrachtete das einzigartige Muster dieses Blattes und wie es im Sonnenlicht seine ganze Schönheit entfaltete. Mit jedem Schritt und jedem Atemzug der kühlen Luft spürte ich, wie ich Kraft und Energie aufnahm... die Hektik des Alltags begann sich zu legen und ich war ganz bei mir.

 

Achtsam für sich selbst zu sorgen ist ein wichtiger Aspekt, um das eigene Wohlbefinden und  die Gesundheit zu erhalten. Gezielt auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und uns das zu geben, was wir wirklich brauchen. Indem wir uns bewusst mit uns selbst verbinden und uns fragen, was uns nährt und versorgt, treten wir gleichzeitig in einen Dialog mit uns selbst und bauen eine Beziehung zu uns auf. Eine Ressource, die uns ein Leben lang stärken kann.

 

Was nährt mich? Was gibt mir Energie und Freude? Die Antwort auf diese Fragen kann von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ausfallen. Und auch je nachdem, wann man sie sich stellt. Manche Menschen erleben es als nährend, wenn sie Zeit im Freien verbringen oder sich an schönen Landschaften erfreuen. Andere finden es in kreativen Tätigkeiten. Wieder andere tanken in sozialen Interaktionen auf, indem sie Zeit mit geliebten Menschen verbringen oder sich in der Gemeinschaft engagieren.

Für jeden einzelnen von uns ist entscheidend zu wissen, was uns das gibt, was wir wirklich benötigen. Jeder Mensch hat individuelle Bedürfnisse. Es ist wichtig, diese zu erkennen und ihnen Aufmerksamkeit zu schenken.

Vielleicht brauchen wir Ruhe und Entspannung, um unsere Batterien wieder aufzuladen. Oder vielleicht brauchen wir Bewegung und körperliche Aktivität, um uns vital und voller Energie zu fühlen. Vielleicht brauchen wir auch Rückzug und Zeit für uns selbst, um unsere Gedanken zu ordnen und zur inneren Ruhe zu kommen. Oder vielleicht sehnen wir uns nach Kontakt und Zusammensein mit anderen Menschen, die uns gut tun und uns unterstützen. Und was können wir tun, um dieses Bedürfnis so gut wie möglich zu erfüllen?

 

Lassen wir uns immer wieder aufs Neue ein und schauen genau hin. Was tut mir gut? Tut mir das noch gut?

 

Dieser offene Blick kann uns helfen, uns auf unserer inneren Landkarte zu orientieren und gut für uns zu sorgen. Wie bei den Lebensadern gilt es darauf zu achten, dass wir gut versorgt sind mit dem, was uns wirklich nährt und stärkt. Nur so können wir auf Dauer auch für andere gut da sein.

"Einfühlsame Haltung ist nicht immer einfach da, sondern entsteht immer wieder, wenn wir gut für uns sorgen und uns selbst nähren."

Marshall B. Rosenberg

Wenn wir uns um unsere "Lebensadern" kümmern, ist das also nicht egoistisch. Es ist vielmehr ein Akt der Fürsorge und Verantwortung für uns selbst und für die Menschen, die uns wichtig sind.
Sich Zeit und Raum für sich selbst zu schaffen, ist aber gerade für Eltern oft eine große Herausforderung. Sich hier ernst und wichtig zu nehmen und Unterstützung zu suchen und zu bekommen, wo und wie immer möglich, hilft, die eigene Kraft wiederzugewinnen oder zu erhalten.