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Einzelstücke

Einzigartigkeit und Authentizität

In der Begleitung von Menschen und auch im alltäglichen Leben wird mir immer wieder eindrücklich bewusst, dass wir alle wahrhafte Einzelstücke sind. Mit all dem, was wir mitbringen. Den guten und den schlechten Erfahrungen. Allen Verletzungen und Narben. Aber auch allen Potenzialen, Träumen und Sehnsüchten. Jeder mit seiner eigenen innewohnenden Kraft. In meiner Arbeit ist das Annehmen dieser Einzigartigkeit und das verstehen des jeweiligen Gewordenseins das Fundament meines Zuganges. Es ist wichtig, verstehen zu wollen, warum mein Gegenüber so ist wie es ist und so handelt wie es handelt – ohne diesem Verstehen-Wollen vorgefertigte Meinungen und Konzepte in den Weg zu stellen (in der Existenzanalyse gibt es auch den – noch viel weitergehenden und umfassenderen – Zugang und Begriff der Phänomenologie).

 

Nur so kann eine tragfähige Beziehung aufgebaut werden. So wächst Wertschätzung und Vertrauen und Menschen erleben, dass sie sich so zeigen dürfen, wie sie sind. Authentizität kann sich entfalten.

 

Authentisch zu sein bedeutet, dass wir unsere eigene Kraft finden, entdecken und zu ihr stehen. Dass wir unser Ureigenes erkennen und den Mut aufbringen, der Mensch zu werden, der wir wirklich sind. Jeden Tag aufs Neue. Immer wieder Stellung beziehen.

 

Mit den Fragen: Mag ich das? Will ich das? Wie geht’s mir damit? Was bedeutet das für mich?

 

Auf diese Weise versuchen wir, das uns eigene und unsere Persönlichkeit immer wieder aufs Neue zu vertreten. In der Begleitung von Kindern heißt das auch, dass wir sie und ihre Einzigartigkeit, ihr „Eigenes“ mit Liebe und Wohlwollen kennenlernen wollen, sie in ihrem „Sosein“ annehmen und mit Respekt begleiten. Nur wenn wir unsere Masken ablegen, sind wir als Person echt, erreichbar, nahbar, fühlbar und persönliche Nähe kann entstehen. Und so können wir wirklich in Beziehung gehen mit unserem Gegenüber.