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Sich erinnern und surfen

Uns erinnern und die Wellen des Lebens "surfen"

»Du kannst die Wellen nicht stoppen, aber du kannst lernen zu surfen.«

Jon Kabat-Zinn

 

 

Dieses recht bekannte Achtsamkeitszitat fasst zusammen, wie man mit den Höhen und Tiefen des Lebens gut umgehen kann. Die Wellen stehen für die immer wiederkehrenden Veränderungen, die        Herausforderungen und die Unwegsamkeiten des Lebens. Wird das Gewässer wieder einmal unruhig, ist es hilfreich zu wissen wie wir gut unseren Kopf über Wasser halten können. Im besten Fall bereiten wir uns vielleicht schon bei "Schönwetter" - also ruhiger See darauf vor. Gemeint ist, dass wir Achtsamkeit und Selbstmitgefühl durchaus auch dann in unserer Leben holen und üben können wenn es gerade etwas "ruhiger" ist. In dem Bewusstsein, dass es uns potentiell nährt und stärkt. Gleichsam einem Garten, den wir regelmäßig pflegen. Dessen Pflanzen bei widrigen Wetterbedingungen dann von vornherein widerstandsfähiger sowie besser  verwurzelt sind und zumeist besser solche herausfordernden Phasen meistern. Praktizieren und leben wir Achtsamkeit in unserem Leben, können wir dann, wenn uns der Wind um die Ohren pfeift, wahrscheinlich rascher auf unsere Ressourcen zurückgreifen.
Genau das ist es, was ich mit der Vermittlung von Achtsamkeit an Eltern, als besonders wirksam empfinde. Wenn wir gezielt achtsamer werden und uns selbst liebevoll zuwenden, uns immer wieder bewusst erden und lernen uns zu stabilisieren, haben wir immer öfter auch bei "höherem Wellengang" die Möglichkeit darauf zuzugreifen. Das ist ein Prozess. Wie ein Muskel den wir trainieren. Hierfür gibt es viele erprobte Übungen, die man auch einfach in seinen Alltag einbauen kann. Gerade für Eltern ist es hilfreich diese spezifisch zu modifizieren damit das möglichst einfach und auch ohne viel Zeit für lange Meditationen, gut machbar ist.

 

Sati, so lautet das Wort in der Pali-Sprache. Das ist die Sprache, in der die Lehren des Buddha aufgeschrieben wurden. Eine Übersetzung – neben dem allseits bekannten „Achtsamkeit“/“mindfulness“ – ist „sich erinnern“.

 

Wir können uns selber daran erinnern hier und jetzt bei uns einzuchecken und uns liebevoll zuzuwenden. Dieses „immer wieder erinnern“ ist ein ganz grundlegender und nährender Zugang, den ich durch Achtsamkeit und Selbstmitgefühl bewusst kennenlernen und kultivieren durfte.

 

Als Beraterin und Achtsamkeitslehrerin gebe ich eine säkuläre und evidenzbasierte Form der Achtsamkeit weiter. Dennoch finde ich diese ursprüngliche Bedeutung aus dem Pali essentiell und wunderschön. Sich erinnern. Auch und gerade, wenn die Wellen hoch sind…