Achtsamkeit in der Familie

Die Kraft der Achtsamkeit und des Selbstmitgefühls für Eltern

Im Kontakt mit unseren Kindern dürfen wir immer wieder wunderbare Momente der Freude, des Staunens, der Liebe, der liebevollen Zuwendung, der Verbundenheit und des Spielens erleben. Eltern zu sein ist ein sehr großes Glück, aber eben auch eine große Herausforderung. Wir erleben auch, dass unser Zusammensein sehr fordernd sein kann - manchmal richtig stressig und konfliktgeladen. Auf allen Seiten werden Eltern gefordert und möchten ihre Sache als Mutter oder Vater möglichst gut machen. Vielleicht sind wir aber öfter auch verärgert, gestresst, abgelenkt oder einfach müde im Alltag. Trotzdem bemühen wir uns, alles so gut wie möglich zu machen.

Dabei übersehen Eltern vielfach, dass sie sich allzu oft und schnell mit hohen Ansprüchen überfordern und so auch starken Druck aufbauen. Von Zeit zu Zeit kann es auch sein, dass wir daran zu zweifeln beginnen, ob wir unsere Kinder auch wirklich auf die für sie und uns passende Weise ins Leben begleiten. Das Streben alles richtig, gut oder besser machen zu wollen, kann auf Dauer sehr anstrengend und kräftezehrend sein.

„Es gibt keine perfekten Eltern und keine perfekten Kinder, aber alle Eltern können gut genug sein.“

Bruno Bettelheim

Achtsamkeit soll nicht noch ein Punkt auf irgendeiner Liste sein, den es gilt zu erfüllen, weil es sich so toll anhört und auch gerade sehr in Mode ist.

Mit Hilfe von Achtsamkeit und Selbstmitgefühl können wir aus dem Strudel des Alltags einen Schritt zurücktreten und die Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Und so die Möglichkeit auftun, klarer zu sehen, was uns wirklich wichtig ist und es uns selbst und auch unseren Kindern ermöglichen, gute Beziehungen zueinander und ein reicheres, erfüllteres Leben miteinander führen.

Wie Achtsamkeit und Selbstmitgefühl gerade Eltern helfen können

Stressbewältigung durch Achtsamkeit und Selbstmitgefühl

Achtsamkeit hilft dabei sich und die Welt um sich herum, auftretende Stresssituationen und die eigenen Reaktionen bewusster wahrzunehmen. Sind wir achtsam sind wir voll und ganz präsent im gegenwärtigen Moment. Unser Fokus liegt auf dem was gerade da ist. Ob es ein Gefühl, ein Gedanke oder eine körperliche Reaktion ist die wir verspüren. Wir haben guten Kontakt mit uns im Hier und Jetzt. Das ist die Voraussetzung dafür um auch wahrzunehmen wie es meinem Gegenüber geht. Was mein Kind gerade wirklich braucht- und was hinter seinem momentanen Verhalten vielleicht gerade steht. Und ohne zugleich mit vorgefertigten Urteilen zu reagieren zuerst einmal innezuhalten und zu schauen. Was brauchen wir beide denn gerade? Was ist jetzt für mich wichtig, für mein gegenüber wichtig und für uns beide wichtig? Und welche Möglichkeiten haben wir jetzt?

Diese Art der Präsenz und Zuwendung nährt unsere Seele. Erwachsene wie auch Kinder haben ein ganz grundlegendes Bedürfnis danach von nahestehenden Menschen wohlwollend wahr- und angenommen zu werden. Wenn wir Erwachsenen achtsam gegenwärtig sind, können wir Kindern dieses Urvertrauen besonders gut weitergeben. Wir 'spüren' uns und unsre Kinder, sind aufmerksamer und zugewandter und gehen mit Ihnen in Resonanz

Achtsamkeit lässt uns Zusammenhänge besser verstehen und Selbstmitgefühl hilft uns freundlich zu uns selbst zu sein. Trotz und in mitten von Anforderungen, Schwierigkeiten und Konflikten. Dies zu entwickeln und in der Familie vorzuleben ist ein wahres Geschenk, das wir uns und unseren Kindern mit auf den Lebensweg geben können. Sie lernen so auch sich selbst mit allen ihren Stärken und Schwächen anzunehmen und ihr Selbst(wert)gefühl wird genauso wie ihr allgemeines Wohlbefinden und ihre Resilienz gestärkt. 

 

Mit Hilfe von Achtsamkeit und Selbstmitgefühl, so wie  sich diese im mindful compassionate parenting (MCP) Ansatz wiederspiegeln,  bekommt man Möglichkeiten an die Hand um automatische Stressreaktionen und alte innere Muster zu erkennen und diese zu verändern. Um seinen Kindern schließlich mit Achtsamkeit und Mitgefühl begegnen zu können, ohne sich dabei zu erschöpfen.

"Einfühlsame Haltung ist nicht immer einfach da, sondern entsteht immer wieder, wenn wir gut für uns sorgen und uns selbst nähren."

Marshall B. Rosenberg