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Achtsamkeit, Selbstmitgefühl und Trauer

Achtsamkeit und Selbstmitgefühl in Zeiten der Trauer

»Wenn die Achtsamkeit etwas Schönes berührt, offenbart sie dessen Schönheit. Wenn sie etwas Schmerzvolles berührt, wandelt sie es um und heilt es.«

 

Thich Nhat Hanh

Trauerwege sind nicht geradlinig und mitunter herausfordernd und anstrengend. Es braucht Kraft und Ausdauer, körperliche wie emotionale. Um unseren Weg möglichst gut gehen zu können, sind Achtsamkeit, Selbstmitgefühl und Selbstfürsorge wichtige Begleiter.

Wenn wir uns unserem Körper und unseren Gefühlen immer wieder gezielt, liebevoll und sorgsam zuwenden, stärken wir uns und schaffen einen stabilen Boden für uns selbst - inmitten der Traurigkeit. Ein selbstfürsorglicher und mit uns selbst mitfühlender Umgang hilft uns gerade in Zeiten des Verlustes. In herausfordernden Zeiten ist es hilfreich zu wissen, was man tun kann, um immer wieder gut Halt zu finden und sich selbst immer wieder stärken zu können.

»Gefühle kommen und gehen wie Wolken am Himmel. Das achtsame Atmen ist mein Anker im Hier und Jetzt.«

 

Thich Nhat Hanh

 

Achtsamkeit und wohlwollendes Mitgefühl mit uns selbst sind in allen Lebensphasen hilfreich und können uns immer wieder dabei helfen, uns zu orientieren, zu stabilisieren und gerade in herausfordernden Situationen des Lebens mit uns und anderen sorgsam umzugehen.

Besonders für trauernde Menschen kann Achtsamkeit deshalb wertvoll sein. Denn Trauer geht nicht weg, nur weil wir sie nicht haben wollen.  Wenn wir immer mehr in der Lage sind, ihr mit wohlwollender Achtsamkeit zu begegnen und sie sein lassen können, kann sich Trauer mit der Zeit wandeln.

»Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.« 

 

Rumi

Ein essentieller Bestandteil von Achtsamkeit ist nicht zu bewerten. Und gerade diese Qualität kann für Trauernde besonders entlastend sein. Es geht dabei nicht unbedingt darum, etwas loslassen zu müssen - es gibt kein richtig oder falsch.

Als ausgebildete Achtsamkeitslehrerin passe ich Achtsamkeits- und Selbstmitgefühlsübungen so in der Trauerbegleitung an, dass diese auch ohne jegliche Vorkenntnisse sehr einfach und sicher umgesetzt werden können. Im Fokus steht dabei die Stabilisierung. Mit Hilfe von unterschiedlichen Übungen können wir erfahren, wie wir uns selbst trösten, beruhigen aber auch ermutigen können, selbst wenn wir gerade leiden. Wir können so Möglichkeiten kennenlernen, uns fürsorglich um uns selber zu kümmern, wenn wir es am meisten brauchen.

Die Richtschnur in der Begleitung und Beratung ist das, was hier und jetzt gut tut. Gerade in Zeiten des Verlustes und der Trauer ist es wichtig, dass wir unser Herz sanft öffnen und auch wieder schließen dürfen - so wie es sich gerade für uns selbst passend anfühlt.

Ich mag sie einladen, ihren Trauerweg in ihrem Tempo, behutsam, mitfühlend und respektvoll mit sich selbst zu gehen. Wenden sie sich ihren Gefühlen zu. Die eigene Trauer ist oft schwer auszuhalten. Wenn sie empfinden, es ist einfach zu viel oder sie sind damit alleine, dann ist es gut, sich Unterstützung zu holen. Es ist fürsorglich und weise, sich für schwierigere Wege Wegbegleiter zu suchen. Mit Hilfe von einfühlsamer Begleitung durch eine mit Trauer vertrauten Fachperson kann es gelingen, Stück für Stück einen Umgang mit der Trauer zu finden. Damit sie diese würdigen, leben und somit auch integrieren können.

 

Letztendlich ist Trauer nichts anderes als Liebe.